Wie vielleicht nicht allen LeserInnen des Blogs bekannt ist, haben sich auch 5 StudentInnen aus Graz – Andrea, Br. Emmanuel, Gerhard, Hannes und Iris – unter der Leitung von Frau A.o.Univ.-Prof. Mag. Dr. Anneliese Felber (Institut für Ökumenische Theologie, Ostkirchliche Orthodoxie und Patrologie) der Exkursion der „Dresdener“ angeschlossen. Zwischen den beiden Instiututen besteht seit Jahren eine gute Verbindung und Kooperation, die von Frau Dr. König und Dr. Felber hochgehalten wird.
Am vorletzten Tag verließen wir Ravenna, um uns ins etwa 10 Kilometer entfernte Classe zu begeben. Dort befindet sich die Basilika Sant’Apollinare sowie das Ortsmuseum in geringem räumlichem Abstand zueinander. Diese beiden Besichtigungspunkte bildeten somit den offiziellen Abschluss unserer sechstägigen Exkursion.
Classe
Der Ortsname Classe hat den Ursprung vom lateinischen Wort „classis“, was „Flotte“ bedeutet und demnach den „Hafen“ (von Ravenna) bezeichnet.
‚In jenen Tagen erließ Kaiser
Augustus den Befehl‘ diesen Hafen zu erweitern, um die Flotte des
oberadriatischen Meeres darin stationieren zu können – dieser war
schlussendlich der zweitgrößte Kriegshafen des Reiches. Im Laufe der Zeit kamen
auch noch Handelsschiffe dazu und der Hafen wurde immer größer und größer.
Ab dem 5. Jhd. versandete dieser aber und bereits nach 200 Jahren war er nicht
mehr für die Schifffahrt nutzbar. Der Ort wurde kleiner und kleiner und nach
der Invasion der Langobarden war nur mehr die Basilika Sant’Apollinare übrig.
Heute findet man neben der Basikilika einige Häuser (zumindest einen Supermarkt
und ein Café), deshalb gehen wir davon aus, dass irgendwann zwischen der
Langobardeninvasion und Innenminister Salvini der Flecken zumindest spärlich
wiederbesiedelt wurde.
Basilika Sant’Apollinare in Classe
Der erste Bischof von Ravenna, der Hl. Apollinaris, soll hier gestorben, begraben und verehrt worden sein. Später wurde hier eine Kirche gebaut. Die Errichtung der Basilika wurde unter Bischof Ursicinus begonnen; die Kirchweihe erfolgte 549 von Bischof Maximilian. Julianus Argentairus, ein Bankier, der auch schon andere Kirchen in Ravenna (mit-)finanziert hatte, soll sich auch beim Bau der 80 Meter langen Basilika beteiligt haben.
Das Gotteshaus besteht aus drei Schiffen, jeweils zwölf Säulen mit schön ausgearbeiteten byzantinischen Kapitellen trennen das Haupt- von den Nebenschiffen. Das Mittelschiff wird durch einen hölzernen Dachstuhl abgeschlossen. In den Bögen befinden sich die Portraits der früheren Bischöfe von Ravenna.
Schon beim Betreten der Kirche wird man von der Pracht der Apsis übwerwältigt – das Mosaik zeigt analog zu Mt. 17 die Verklärung des Herrn: es ist die erste bekannte Verklärungsdarstellung dieser Art, in der Christus durch ein „Gemmenkreuz“ repräsentiert wird. Flankiert wird dieses von den beiden Propheten Mose und Elija.
Unter diesem Ensemble befindet sich der Heilige Apollinarius umgeben von Schafen und immergrünen Pflanzen. Oberhalb der Apsis fällt der Blick auf ein bemerkenswertes Mosaik, welches Chistus als Weltenherrscher umgeben von den vier Evangelisten, die eschatologisch-stilisiert als Löwe, Engel/Mensch, Adler und Stier dargestellt sind.
CLASSIS Ravenna – Museo della Città e del Territorio
Das Museum in Classe, welches früher eine zuckerverarbeitende Fabrik war, gab uns einen guten Überblick über Entstehung, Leben und Niedergang der Region sowie der Entwicklungen nach dem Imperium Romanum. Neben den zahlreichen Artefakten wurde die Kulturgeschichte besonders eindrücklich durch Filme, die im Ausstellungsbereich gezeigt wurden, vermittelt.
Am Nachmittag wollten einige von uns etwas spirituell werden. Also beschossen wir, bei den Franziskanern anzuklopfen, um zu fragen, ob wir in ihrer Kapelle ein Taizé-Gebet machen können.
Am Abend setzten wir uns ein letztes mal für eine Reflexion zusammen und ließen die Exkursion mit Wein und Panettone ausklingen.
Zum Abschluss ein „Danke“
Stellvertretend für die gesamte Gruppe hat die Grazer Delegation noch einen kurzen Ausflug und Imbiss am Strand „Lido di Dante“ unternommen. Ein expliziter Dank sei unseren KommilitonInnen aus Dresden ausgesprochen, die zahlreiche interessante Impulsreferate vorbereitet und päsentiert haben.
An dieser Stelle ein herzliches „Vergelt´s Gott“!
Das sog. Gemmenkreuz aus der Basilika habe ich auf dem Foto entdeckt ~~> in der Mitte das Bildnis, hier Jesus Christus; hatte den Begriff GEMME immer nur in Verbindung mit Schmuckstück gebracht …
Eine sichere Heimreise wünscht euch Grazern & Dresdnern
Elisabeth König
Danke für die hochinteressanten Eindrücke aus dem christlichen Ravenna
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